Guido Freis

Blickfrei(s)

Touren: Galerie

Galapagos - allein der Name ruft bei mir Emotionen hervor.
Diese Inselgruppe am Ende der Welt war seit jeher ein Kindheitstraum. Die Realität hielt die Versprechen - auch wenn es ein paar Schrammen im Image gibt.

Wo eigentlich Touristen die "Uferpromenade" bevölkern sollen, findet man die heimlichen Herrscher von Galapagos: Seehunde.
Sie nehmen wie selbstverständlich die angebotenen Sonnen- oder auch Schattenplätze in Beschlag. Auf der Straße liegen, weil der Teer so schön warm ist? Kein Problem. Auch nicht für die Autofahrer. Sie kennen das und zirkeln drum herum. Die Seehunde bewegen sich jedenfalls nicht weg.

So kennt man Seehunde eher. Auch diese Anblicke findet man zuhauf - völlig entspannt. Die Tiere sind so an Menschen gewohnt, dass sie eine Annäherung auf bis zu 2m akzeptieren. Näher darf man auch nicht ran - zum Schutz der Tiere.

Dieses Foto musste einfach sein.

Die Nähe zu Menschen scheint abzufärben.

So ein Fels, obwohl bei weitem nicht so weich wie der Sand, hat für die Jungrobben den Vorteil ordentlich Wärme tanken zu können.
Schaut man sich die Sandkörner auf dem Fell an, weiß man wie klein dieses Jungtier ist.

Nicht, dass er besonders schön wäre - aber das ist einer der berühmten Darwin-Finken, die den britischen Forscher zu seiner Theorie "Survival of the fittest" führte.
Von diesen Finken gibt es rund 20 verschiedene Arten auf den Galapagos. Sie zu unterscheiden ist allerdings eine kleine Kunst.

Diese ansehnliche Krebsart schreckt nicht vor Kannibalismus zurück.

Der Kreislauf des Lebens gilt auch - oder vermutlich erst recht - im Paradies von Galapagos.

Der erste Stopp auf den Galapagos ist die Insel San Christobal.
Hier finde ich auch ein weiteres Wahrzeichen von Galapagos: den Blaufuß-Tölpel.
Bei diesem Bild muss ich grinsen, da es den Namen, dieses an sich schönen Vogels, so gut charakterisiert.

So sieht er eigentlich aus.

Diese kleinen Flitzer findet man auf allen Inseln von Galapagos. In Anbetracht der vielen Vögel auf den Inseln, haben die Lavaechsen immer eine Deckungsmöglichkeit in Reichweite, was die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöht.

Meeresechsen sind vermutlich das Markenzeichen von Galapagos. Dieses verhältnismäßig junge Exemplar sucht Schutz vor einem Fregatt-Vogel, der bedrohlich nahe auf der Suche nach Futter vorbeischwebt.

Der männliche Fregattvogel lässt sich einfach an dem roten Luftsack erkennen, den er in der Balz zu einem riesigen Ballon aufplustert.

Gemeinsam lässt sich besser überleben. Diese Krebse leben in der Brandungszone und scheinen wirklich koordiniert vorzugehen

Diese jungen Meeresechsen haben sich zum Entspannen zusammen getan. Dicht an den Fels geschmiegt, saugen sie Wärme von unten und oben auf.

An der Küste gehört der Anblick dieser großen Vögel zum Standardprogramm. Ihr Flug wirkt zwar behäbig aber dennoch elegant.

Die nächste Insel auf der Reiseroute ist Isabela, welche mit Abstand die größte Insel des Archipels ist. Aus 6 Vulkanen erwachsen, bildet sie über 50% der Landmasse von Galapagos.

Einem Naturparadies angemessen, sind auch die Kneipen der Insel naturnah gestaltet...

Wer immer es so gestaltet hat. Gut gemacht.

Auf Isabela führt der Weg von der Küste hoch auf einen der sechs Vulkane wieder durch mindestens drei Klimazonen. Der Nebelwald kündigt sich bereits an.

Selbst die hölzernen Hinweisschilder werden von der Natur in kurzer Zeit wieder zurück erobert. Hier wächst einfach alles und das überall.

Die Vegetation wird immer spärlicher. Bevor der Wassermangel und die brennende Sonne alles zurückdrängen, bäumt sich die Natur nochmals mit einem riesigen strauchartigem Baum auf. Ein willkommener Rastplatz im Schatten.

Spätestens, wenn die Landschaft aus Kakteen besteht, weiß man, dass es echt trocken hier ist. Wenn die Kakteen dann auch noch alleine auf weiter Flur sind, wird es dürr.
Die Landschaft wird wüstenähnlich. Die Vulkanasche kündigt den nahen Krater an.
Die Fernsicht ist allerdings phantastisch.

Diese Tunnel entstehen, wenn die Lava bergab fließt und an der Außenhaut langsam erkaltet. Im Inneren sind die Temperaturen aber noch so hoch, dass das Magma weiterfließt. Kommt irgendwann kein Magma mehr nach, bleibt ein Tunnel zurück.

Die Regel ist einfach: je dunkler, desto jünger. Hier kann man gut sehen, wo der Vulkan kürzlich oder vor langer Zeit Lava ausgespuckt hat.
Die Landschaft wirkt auf den Besucher irgendwie surreal.
An einigen Stellen sind fußballgroße Löcher im Boden, aus denen feucht-heiße Luft strömt. Man kann erahnen, dass man auf einer Herdplatte wandert.

Von dem Nebenvulkan Chico eröffnet sich ein Panorama der Superlative. Und man weiß nicht so recht, was man davon halten soll. In der Ferne das Naturparadies Galapagos, vor Augen die Mondlandschaft der Sierra Negra, sozusagen unter dem Hintern einen aktiven Vulkan - und das bei blauem Himmel und Sonnenschein, der, wenn man ihn ungeschützt genießt, einen binnen Minuten mit einem prächtigen Sonnenbrand versorgt - ich weiß, wovon ich spreche....

Und das ist er endlich. Der Vulkan Sierra Negra. Nach einigen Stunden Aufstieg erhascht man endlich den Blick auf den größten Vulkankrater der Welt. Schlappe 10km hat er im Durchmesser und die Oberfläche ist so heiß, dass Regen sofort wieder verdampft - also für einen Spaziergang eher ungeeignet.

In den vorgelagerten Lagunen um die Galapagos-Inseln wimmelt es von Leben.

In Puerto Villamil kann man direkt an der Küste in einer geschützten Lagune schnorcheln - und wird übermannt von der Vielfalt der Unterwasserwelt.

Die Vielfalt an Fischarten ist ja nicht überraschend. Aber dass es hier sogar eine Vielfalt an Seesternen gibt, war dann doch beeindruckend. Hier eine plumpe Version...

...hier eine eher klassische Version - mit umgedrehter Farbgebung zur ersten Version...

...und hier zu guter Letzt noch eine eher elegante, grazile Version....
Die anderen 20 erspare ich euch.

Irgendwie finde ich den Namen einfach treffend.

Und dann entdeckt man auch noch Wasserschildkröten, welche hier Tortugas genannt werden. Völlig entspannt und kein bisschen scheu.

Nahe dem Riff lassen sich die Wasserschildkröten nieder und werden offenbar hingebungsvoll von kleinen Putzerfischen von allem möglichen befreit.

Ich konnte hier nicht einfach vorbeigehen, ohne ein Foto zu machen. Zu skurril wirkte die Szene mit dem gestrandeten Schiff, den Bauarbeitern, die alle vorschriftsmäßig mit Schutz- und Warnkleidung versehen sind, der virtuosen Leitungsführung - und das alles auf Galapagos.
Man verbindet sicherlich viel mit Galapagos. Das aber nicht.

Natürlich werden auch im Hafen ankernde Boote von den Seehunden als Rast- und Ruheplätze okkupiert. Und gegen andere Interessenten verteidigt.
Leider konnte ich nicht beobachten, wie sie sich verhalten, wenn der Eigentümer versucht auf sein Boot zu gelangen...

Man soll es nicht glauben. Aber auf Äquatorhöhe finden sich tatsächlich Pinguine. Die Galapagos-Pinguine sind die einzigen ihrer Art, die auf der Nordhalbkugel brüten. Es gibt wohl nur noch 1.200 von ihnen. Das wird eng.

Die Lava, welche an der Küste erkaltet ist, bietet bizarre Anblicke. In Verbindung mit Ebbe und Flut entstehen unübersichtliche Kanäle, Seen, Lagunen und Krater.

Und wenn man nicht aufpasst, wird mit Einsetzen der Ebbe der Rückweg ins offene Meer versperrt.
Diese zwei Weißspitzen-Riffhaie waren mit etwa einem Dutzend ihrer Kollegen in eine solche Falle geraten. Ein Kanal, ca. 50m lang und 5m breit bildet für etwa 12 Stunden bis zur nächsten Flut das Gefängnis.
Da aber in jeder Ebbe hier Haie zu finden sind, sind sie entweder wenig lernfähig oder sie finden den Aufenthalt aus irgendwelchen Gründen interessant.
Vielleicht hat es sich rumgesprochen, dass man hier immer Touris beobachten kann...

Treibholz ist an den Küsten von Galapagos ein seltener Anblick.

Im Hafen von Villamil geht es hoch her. Die Touris entern die Boote, um zur nächsten Insel überzusetzen.
Davon wenig beeindruckt ist mal wieder ein Seehund.
Friedlich döst er im Schatten und lässt sich selbst durch das Klacken meines Fotoapparates nicht mal zu einem Blinzeln verführen.

Ein brauner Pelikan bietet zum Abschied von Isabela nochmal einen perfekten Vorbeiflug.

Die Insel Santa Cruz ist die zweitgrößte und bevölkerungsreichste von Galapagos. Der Besuch in der Charles-Darwin-Forschungsstation bringt erste Einblicke in das Leben der weltbekannten Galapagos-Riesenschildkröten.
Wer die wuchtigen Tiere live erlebt, hat erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihrer Konstruktion. Unbeholfen, schnaufend und ungelenk schleppen sich die schweren Tiere langsam durch die Landschaft. Aber irgendwas müssen sie richtig machen - sie werden schlappe 200 Jahre alt.
Lonesome George, der älteste bekannte und letzte Vertreter seiner Unterart, ist 2012 verstorben. Aber mit Aufzuchtstationen versucht man die verbliebenen 10 von 15 Unterarten zu erhalten. Schwieriges Geschäft, da die Jungtiere oft von Ratten (die natürlich auch eingeschleppt wurden) gefressen werden. Ergo muss man sie gleich fünf Jahre in der Aufzuchtstation aufpäppeln, damit sie vor ihren Fressfeinden geschützt sind.

Schaut man sich das Gesicht eines großen, alten Exemplars an, weiß man, wieso diesen Tieren in Mythen oftmals viel Weisheit und Wissen zugesprochen wird.

Fischer bringen frischen Thun an Land, wo er verarbeitet wird. Diese Verarbeitung erfolgt unter den kritischen Blicken der örtlichen Autoritäten - sprich Pelikanen, Möwen und natürlich Seehunden. Die Abläufe sind einstudiert. Die Tiere wissen genau, welche Handgriffe die Menschen machen werden und warten geduldig, bis etwas für sie abfällt. Dann geht es allerdings rund im Karton. Da ist sich jeder der Nächste.
Menschen und Tiere sind aber auch hier die Gelassenheit selbst. Da wird nicht versucht, irgendwen zu vertreiben oder sich irgendwie etwas wegzuschnappen - auch wenn es möglich wäre. Nein, man hat sich hier sauber zum gegenseitigen Vorteil zu einer Verwertungsgenossenschaft zusammen getan.
Die Einen brauchen nichts aufzuräumen oder zu entsorgen, die Anderen brauche nicht zu jagen, sondern nur zu warten.
Geht doch.

Der Galapagos-Mockingbird ist ein Vogel, der sich an diverse Klimazonen der Inseln angepasst hat und somit weit verbreitet ist.

Auf Santa Cruz fanden sich dann auch die großen Exemplare der Meeresechsen. Je älter und größer sie werden, desto deutlicher verändern sie sich zu kleinen Drachen. Die Rückensporne wachsen, das Gesicht wird kantiger und gröber. Statt Feuer spucken sie allerdings überschüssiges Salz, dass sie beim Schwimmen im Meer aufgenommen haben.
Mit zunehmender Größe werden sie auch weniger scheu. Sie wissen, dass es nicht mehr viele echte Feinde für sie gibt.

Dieses beeindruckende Exemplar war eindeutig der gesichtsälteste Vertreter seiner Spezies. Erhaben überblickte er die umliegenden Felsen und auch den drolligen Kerl mit dem Fotoapparat.
OK, zum Streicheln lädt sein Anblick wirklich nicht ein.

Von Santa Cruz geht es über Guayaquil wieder zurück in die Heimat. Drei Wochen in diesem wunderschönen Land haben eine Vielzahl von Impressionen und Erinnerungen hinterlassen.
Ein Dankeschön an die super netten Mitreisenden dieser Tour und an den genialen Ricardo Viedma, der wirklich zu jeder Pflanze, Tier oder Gebäude etwas zu erläutern wusste.

Nach der Reise, ist vor der Reise. Die Ecuador-Tour hat wieder Geschmack auf Mehr gemacht. Ich sinniere schon, welcher Winkel der Welt dieses Jahr herhalten muss.
Bis dann...

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