Guido Freis

Blickfrei(s)

Auf den ersten Blick glaubt jeder, es handele sich um einen Büffel. Aber dieses stolze Exemplar ist ein europäischer Wisent-Bulle. Ich fände es gut, wenn auch diese beeindruckenden Tiere wieder in freier Wildbahn in Deutschland umherstreifen dürfen. Aber das wird wohl nix. Selbst dem Rotwild haben unsere Behörden vorgeschrieben, wo es leben darf und wo nicht. Da Wisente auch gerne mal die Rinde von Bäumen zu sich nehmen (und so naturgemäß zu einer vielfältigen Vegetation beitragen) sind sie in den Augen der Waldbesitzer/-bewirtschafter Schädlinge und dementsprechend
unbeliebt. Der größte Waldbesitzer in Deutschland ist übrigens der Staat. Also wir...

Leider ist diese Art bei uns in Deutschland wirklich selten. Um so schöner, wenn man ein tolles Exemplar entdeckt und dieses sich auch noch bereitwillig ablichten lässt. An alle Freunde, die in meiner Nähe wohnen: keine Angst, in unserer (ober-)bergischen Heimat ist mir kein Vorkommen dieser schönen Tiere bekannt. Das hier gezeigte Exemplar entstammt der norddeutschen Tiefebene.

Schnee, klirrende Kälte, blauer Himmel und Sonnenschein sind immer wieder faszinierend. Ich mag diese Kombination - auch und gerade in meiner Heimat.

Orte, an denen man schon 1oo mal vorbeigekommen ist, erhalten im Winter einen ganz eigenen, neuen Reiz.

Selbst so leblose Dinge wie ein Stacheldraht erhalten im Winter ein solch natürliches und bizarres Aussehen, dass man unweigerlich stehen bleibt und den Anblick bewundert.

Fingerhut wächst im Oberbergischen als eine der ersten Pflanzen auf Rodungsflächen. Früher als Heilpflanze genutzt, weiß man heute nur noch um seine Giftigkeit. So oder so ist der Fingerhut im Frühtau ein echter Hingucker.

Fliegenpilze sind wohl die bekanntesten Pilze. Dieser hier ist eine Miniatur-Ausgabe und zeigt auch schon die Fraßspuren seiner ausgewachsenen Vertreter.

Man kann unsere deutsche Schilderwut auch durchaus naturnah ausleben.

Sie können zwar kein Fußball spielen - haben aber eine wunderschöne Küste: unsere holländischen Nachbarn.

Kleine Pilze und die Sporen von Moos bevölkern einen alten Baumstumpf und wetteifern um den besten Platz am Licht. Die Spinnfäden wirken wie die Abspannung eines Trapezzeltes - damit die Pilze nicht im Sturm umfallen.

Synchronputzen an sich ist schon eine seltene Disziplin. Diese drei bauen das aber auch noch in eine Ballettvorführung ein - und das mit einer Leichtig- und Selbstverständlichkeit, die jede Primaballerina vor Neid erblassen lässt.

Manchmal muss man einfach Glück haben - und ggf. schnell sein.

Frühtau und Sonnenlicht ergbit immer wieder die beeindruckensten Lichtkreationen. Satt sehen ist nicht möglich.

Auch Spinnen genießen die wärmenden Sonnenstrahlen im Herbst. Die genaue Funktionsweise des Netzes ist immer noch unbekannt - kein künstlich erstelltes Material kommt nur Ansatzweise an die Eigenschaften von Spinnfäden.

Wie könnte es anders sein? Herbst, Sonne, Laub und Farben - was braucht es mehr?
Und doch lugt durch die Blätter Europas größter Chemiepark hervor...

Sie sieht aus wie die Karikatur eines Insekts und ist die Gutmütigkeit in Person - kein Wunder, dass sie selten ist.

Im frühen Sommerwald ist alles grün und wenige Dinge weiß. Der Aurorafalter springt mit seinem leuchtenden Orange ins Auge - und doch fügt er sich harmonisch in sein Umfeld.

Kein Wunder, dass Insekten hier vorbeikommen. Der Kontrast dieser Blüte samt dem kleinen gelben Farbtupfer könnte kaum größer sein.

Schaut man sich den kühlen Blick dieses Ibis-Vertreters an, ist man froh kein Regenwurm oder sonstige Beute für ihn darzustellen.

Tiere zu beobachten ist für mich Entspannung pur. Bei dieser neuseeländischen Taube bin ich mir aber nicht so sicher, wer hier wen beobachtet?

Ich liebe Zoos. Von Kindesbeinen an. Und doch frage ich mich immer öfter, ob das wirklich alles liebenswert ist. Gerade wenn ich in das Gesicht dieses Orang-Utans sehe.

Sonnenuntergänge in Afrika sind ja schon fast langweilig. Mit nahezu preußischer Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit findet allabendlich ein filmreifer Sonnenuntergang statt.

Im Westen unserer Republik kann man einen solchen Anblick fast gar nicht mehr entdecken. Im Osten hingegen wird man im Frühsommer von diesem Farbenmeer geradezu überwältigt.

Man kennt Pferde ja eigentlich nur unter dem Sattel, im Stall oder auf meist zu kleinen Koppeln. Wenn man sie aber mal irgendwo entdeckt, wo sie selber Spaß an der (wenn auch nur limitierten) Freiheit haben - stellt man überrascht fest, dass diese Tiere vor Energie sprühen können.

Kommt einmal ein schmaler Streifen Licht auf den Waldboden der Wahner Heide, heißt es sich durchzusetzen. Schaut man sich die filigranen Strukturen im Moos an, traut man sich schon fast gar nicht mehr darauf zu treten.

Dieses Bild symbolisiert für mich einen Gutteil der zypriotischen Lebenseinstellung. Lieber setzen wir uns ans Meer und schauen raus, anstatt mit dem Boot fischen zu gehen. Der Tag ist zu schön dafür.

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