Guido Freis

Blickfrei(s)

Touren: Galerie

Der erste Spaziergang durch San Jose, die Hauptstadt von Costa Rica erfolgt dank Jet-Lag schon am frühen Morgen und offenbart einige skurrile Entdeckungen. Der "Freebird" macht z.B. einen sehr gefangenen Eindruck - eingezwängt zwischen zwei Nachbarhäuser, hinter einem Zaun mit Stacheldraht bewehrt, bekommt man glatt Mitleid mit ihm. Wollen wir mal hoffen, dass die übrigen Vögel hier etwas freier sind...

Gleich am ersten Tag erreichen wir Tirimbina - eine Mischung zwischen Forschungsstation und Lodge im Dschungel von Costa Rica. Schon der Blick aus dem Zimmer offenbart einen Eindruck, den wir zwei Wochen nicht verlieren werden: Farben, Farben, Farben - und das satt. Ok, vornehmlich grün. Das dafür in gefühlten 1000 Schattierungen.
Und die Sorge um die Vögel ist unbegründet. Es gibt sie. Frei. Zuhauf.
Eigentlich schon zu viel.
Costa Rica ist ein Eldorado für Vogelkundler. Dazu wird es bei mir nie reichen. Ich finde sie schön, aber die Differenzierung zwischen 25 verschiedenen Unterarten des Bienenfressers, geht mir dann doch zu weit.

Wir hatten uns ja vorgenommen, die eine oder andere schöne Schlange aufzustöbern und abzulichten. Das wir mit dieser Idee nicht allzu viele Sympathien erwerben würden, war uns klar. Das unsere Guides bei diesen - zugegebenermaßen sehr großen - Ameisen aber mindestens ebenso viel Respekt zeigten, hat mich dann doch verwundert.
Letztlich aber doch nachvollziehbar.
Diese possierlichen Kerle nennen sich "Bullet-Ants" (Kugel-Ameisen). Der etwas verwirrende Begriff stammt daher, dass ihr Biss so schmerzhaft wie eine Schussverletzung sein soll. Und den Beteuerungen der verschiedenen Guides nach zu urteilen, ist diese Darstellung wohl durchaus zutreffend.
Da man im Dschungel nicht nur tunlichst darauf achten sollte, wo man hintritt, sondern auch, wo man stehen bleibt, versteht man den Respekt der Einheimischen recht bald. Man hat verdammt gute Karten versehentlich einem Vertreter der einen oder anderen unangenehmen Spezies deutlich näher zu kommen, als es der Gesundheit zuträglich ist.

Wir waren ja nun wirklich auf Fotografieren eingestellt und ich hatte - wie üblich - wieder viel zu viel Plunder mitgeschleppt. Und dennoch wurde ich überrascht. Der Dschungel erwies sich als richtiggehend finster. Obwohl die Sonne mit brachialer Gewalt so nahe am Äquator wenig Erbarmen kennt, ist es unter den Urwaldriesen erstaunlich finster. Wenn denn irgendwo die Sonne durchkommt, wird es für den Fotoapparat eine Herausforderung die enormen Lichtunterschiede (welche unser Auge völlig problemlos meistert) so abzubilden, dass nicht ein Teil völlig abgesoffen (dunkel/schwarz) und der andere völlig ausgebrannt (hell/weiß) ist.
Andererseits finden sich immer wieder solche Szenen, in denen das Licht wunderschöne Akzente setzt und den Betrachter zum Verweilen einlädt.
Was wiederum eine Wanderung durch den Dschungel echt langwierig werden lässt.
Gott sei Dank sind Sam & Imke mindestens genauso natur- und fotografie-besessen wie ich...

Arachnophobie sollte man bei einem Besuch im Dschungel besser nicht haben. Die Tierchen gibt es in so ziemlich jeder Größe und Spielart.
Ich kann zwar auch nicht behaupten, dass ich diese Spezies besonders mag, aber sie üben irgendwie eine Faszination auf mich aus. Auf ihre Art sind sie schön. Kuscheln muss ich mit ihnen trotzdem nicht.

Bei einem unserer ersten Streifzüge durch den Dschungel von Tirimbina entdecken wir nur 2m neben uns diese durchaus hübsche Schlange. Da das Tierchen selber etwa 2m lang ist, ist mir der Sicherheitsabstand auf Anhieb ein wenig zu klein. Beim Autofahren würde ich jetzt kräftig bremsen. Hier bleibe ich erst mal festgenagelt stehen und kalkuliere meine Optionen - bis von Sam die Entwarnung kommt "Keine Giftschlange".
Durchatmen und fotografieren. Es ist eine Puffing-Snake (Pseustes sulphureus) - immerhin so selten, dass es keinen deutschen Namen für diese Schlange gibt (oder ich ihn nicht gefunden habe…)

Er war eines der erklärten Ziele unseres Trips. Der Tukan - ein wie ich finde sehr schöner Vogel. Allerdings auch ausgesprochen scheu und wenig geneigt, sich dem gemeinen Foto-Touristen so ohne weiteres vor die Linse zu bewegen. Fragt mich bitte nicht, welcher Tukan das ist. Davon gibt es glaube ich auch ein Dutzend Variationen.

Wer kennt sie nicht!
Endlose Kolonnen von fleißigen Arbeitern schleppen tonnenweiße spezielle Blätter in den Bau des Ameisenvolkes, um mit den Blättern einen Pilz zu nähren, von dem wiederum die Ameisen leben. Bewacht wird das Ganze von großen Soldaten-Ameisen, welche alles und jeden attackieren, der diesen Ablauf zu stören droht. Auch unachtsame Touris…
Neu war mir jedoch, dass es auch spezielle Qualitäts-Kontroll-Ameisen gibt.
Sie prüfen, ob die von den Arbeitern transportierten Blätter den Qualitätsanforderungen für die Pilzzucht genügen. Tun sie es nicht, wird mittels Duftstoffen signalisiert "lass liegen und hol Dir ein neues Blatt" - was die Arbeiter umgehend auch machen.
Bei solch ausgeklügelter Organisation im Tierreich kommt man glatt ins Philosophieren...

Auf den ersten Blick ist er auch "nur" wieder einer dieser kleinen Echsen, die überall rumflitzen. Diese Einschätzung will der Anoli aber offenbar nicht so auf sich sitzen lassen und macht mal kräftig farblich auf sich aufmerksam. Wirklich erstaunlich - ich habe mir das genau angeschaut - wenn er diesen Kehlsack wieder einfährt, ist nix, aber auch gar nix mehr von der Farbe zu entdecken.
Was denkt sich die Evolution bei solchen Eskapaden?

Wirklich hübsch ist der nun wirklich nicht. Eine spannende Lebensweise zeichnet ihn auch nicht aus.
Auf einer Nachtwanderung in Tirimbina finden wir einige dieser Kröten, die in einer Erdhöhle hausen, sich nachts an den Eingang derselben setzen und auf vorbei laufende Beute warten. Das war´s.
Dem guten Ernährungszustand nach zu urteilen, scheint die Strategie aber aufzugehen...

Eigentlich wollte ich dieses Bild in der Originalgröße und -schnitt zeigen - aber dann wäre es dem Betrachter ohne Hilfe fast unmöglich gewesen, dieses unangenehme Tierchen zu entdecken.
Selbst jetzt, da sich der Skorpion im Breitformat in der Bildmitte befindet, muss man schon zweimal hinschauen, um die Zangen und den stachelbewehrten Schwanz zu entdecken.
Wie Sam dieses Tier aus ca. 5m auf der Nachtwanderung entdecken konnte, ist mir bis heute ein Rätsel. Selbst der Guide ist daran vorbei spaziert. Aber auch hier gilt die alte Regel: bewegen sie sich nicht, siehst Du sie nicht.
Diese Skorpionart kann einem zwar den Abend nachhaltig versauen, ist wohl aber nicht so gefährlich wie seine afrikanischen Verwandten.

Der blaue Fischreiher betrachtet unser vorbei gleitendes Boot argwöhnisch. Wir haben Tirimbina verlassen und sind nun an der Karibikküste bei Moin angelangt und haben uns ein kleines Boot samt Guide gechartert, um auf einem Fluss den Küsten-Dschungel zu erkunden.
Der Guide ist die Entspannung pur. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob er nicht schon zum Frühstück einen Joint hatte, aber auf jeden Fall hat er ein sehr gutes Auge um Tiere zu entdecken.

Diese sehr ansehnlichen Echsen haben eine besondere Fähigkeit: sie können über Wasser laufen und werden daher auch Jesus-Echsen genannt. Sieht drollig aus, funktioniert in der Not aber sehr gut und verschafft natürlich einen Vorteil gegenüber dem einen oder anderen landgebundenen Räuber.
Dieses Exemplar ist auffallend grün gefärbt, eine andere Art ist eher bräunlich. Mit zunehmenden Alter wird der Kopfschmuck und die Rückenfalte immer ausgeprägter. Das hier abgebildete Exemplar ist also schon recht groß/alt.

Auch hier wimmelt es von Vögeln. Dieser hier ist im Flug deutlich imposanter (man achte auf die auffallenden langen Schwanzfedern) als auf einem Ast hockend. Er lässt sich von unserer Anwesenheit aber nicht im geringsten von seinem Speiseplan abbringen und futtert weiter entspannt die Samen dieses Baumes.

Auch hier bereue ich, dass ich nicht das Panoramabild zeigen kann - denn die dunklen Flecken fügen sich harmonisch in das Gesamtbild des Waldes und der Bäume ein. Erst beim Heranzoomen erkennt man, dass irgendein Scherzbold diese Fledermäuse geradezu an den Baumstamm getackert haben muss.

Einen Vogel bei diesen klimatischen Bedingungen Eisvogel zu nennen ist eine mittelschwere Veräppelung.
Hübsch ist er wie sein europäischer Verwandter aber allemal. Und ein ebenso fleißiger wie erfolgreicher Fischer.

Leguane wirken ab einem gewissen Alter ständig mürrisch und grimmig. Die Zacken und die ledrige Haut tun ihr übriges dazu. Als Kuscheltier gehen sie nur schwerlich durch. Wohl aber als gutes Fotomodell.

Obwohl der Fluss nur so vor Tieren wimmelt, ist er doch gleichzeitig für die Einheimischen die einzige Verkehrsader, die sie mit der Außenwelt verbindet. Diese beiden Damen fahren mit ihrem Liebling (La Chola) Richtung Stadt und wie es sich gehört, lassen sie paddeln.

Die Herren der Schöpfung haben ganz unterschiedliche Taktiken mit der brennenden Sonne und der damit verbundenen Hitze umzugehen. Während der eine elegant einen Schirm verwendet, nutzt der andere ein Handtuch, um Kopf und Nacken zu schützen und wieder ein anderer kühlt sich im schlammigen Nass des Flusses ab.
Letzteres würde ich ehrlich gesagt nur ungern in Anspruch nehmen.

Diese Vertreter dürfen natürlich in keinem Dschungelfluss fehlen: Krokodile.
Obwohl dieses noch recht überschaubare Ausmaße hat, schaut man doch immer mal wieder prüfend um sich, ob nicht doch die Frau Mama irgendwo in der Nähe im Wasser dümpelt. Die größeren Exemplare sollten wir ebenfalls bald kennenlernen.

Selbst über Kilometer hört man die Brüll-Affen im Dschungel "rufen". Der Sound hat in der Endphase etwas von einem startenden Düsenjet und die Lautstärke ist für solch an sich recht kleine Affen doch sehr beachtlich. Das Gute daran ist natürlich, dass man sie gut orten und in den Baumkronen ausmachen kann.
Erfreulicherweise brüllen sie aber nicht den ganzen Tag. Eigentlich nur morgens und abends. Dazwischen können sie wie hier aber auch ganz still sein und die Sonne auf dem Bauch genießen.

Das Faultiere nicht schnell sind, wußte ich ja. Dass sie aber derart behäbig sind, ist schon fast eine Provokation. Der deutsche Begriff "Faultier" ist wirklich zutreffend. Man sieht sie häufig und immer tun sie das Gleiche: nichts.
Einfach nur irgendwo im Geäst hängen.
Dieses Muttertier mit Jungem befindet sich schon an einer exponierten Stelle, was sie aber auch nicht dazu verleitet, sich in irgendeiner Form zu bewegen.
Hatte ich die Frage nach dem Sinn der Evolution schon gestellt?

Solch eine Küste ist ganz nach meinem Geschmack. Die gewinnt gegen jeden weißen Strand mit Palmen. So gefällt mir die Karibik richtig gut. Auch wenn hier ebenfalls Palmen stehen...

Die Karibik-Küste von Costa Rica hält jedem Klischee stand. Die Sonnenuntergänge stehen dem in nichts nach. In der Kombination wird es schon fast kitschig. Richtig angenehm ist es, wenn das Ganze sich sozusagen am Abend(b)rot-Tisch des einfachen, aber sehr leckeren Restaurants abspielt, welches noch an Hand der Lichter auf der linken Seite erahnbar ist.

Von der Karibik ging es mitten rein ins Hochland nach Arenal. Dieses Arenal allerdings ohne die Touristenhorden des spanischen Namensverwandten. Der gleichnamige Vulkan ließ es sich nicht nehmen, mit einer stetig aufsteigenden Rauchsäule zu signalisieren "ich schlafe nicht, ich könnte jederzeit wieder ausbrechen", was die Diskussionen vor Ort, wo welches Hotel im Fall der Fälle in der Gefahrenzone liegt aktuell hält. Selbst unser deutscher Reiseführer warnte explizit vor dem Besuch bestimmter Hotels, da diese "viel zu nahe" am Vulkan lägen.
Gerade deswegen sind diese Hotels wohl bei Vulkanologen sehr beliebt und häufig frequentiert.

Vermutlich könnte ich ein ganzes Buch mit den Bildern von Pflanzen füllen - was vermutlich für die meisten Menschen todlangweilig wäre - aber so ganz kann ich einfach nicht darauf verzichten. Die Farben- und Formenvielfalt war einfach unbeschreiblich.

An einem selbst für Taranteln ungewöhnlichen Ort, wie dem Trichter einer Bromelie, entdeckt zu werden, zeugt von mittelschwerem Glück. Und erst der Blitz offenbart im schummrigen Dunkel des Urwaldes tatsächlich den Bewohner.

Was dieses Eichhörnchen dazu motivierte, den gesamten Ast auf dem Bauch liegend hinunter zu schubbern, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Auf jeden Fall sah es ungemein witzig aus.

Selbst diesen Wespen waren die Temperaturen eindeutig zu hoch. Sie haben sich auf dem Wespennest aufgestellt, um mit ihrem Flügelschlagen die Temperatur im Nest zu senken. Da das Nest recht frei unter der Sonne steht, dürften die Tiere etwas länger zu tun gehabt haben.
Uns war es so aber lieber - man muss diese Tierchen nicht allzu nah bei sich haben.

Eigentlich könnten diese Eidechsen recht unauffällig und vor allem unentdeckt von Feinden ihr Leben recht beschaulich gestalten. Wer allerdings im Dschungel mit solch auffallend gefärbtem Schwanz durch die Gegend flitzt, wird selbst von Touris entdeckt.
Auch hier wieder die Frage: was hat sich die Evolution dabei gedacht…?

In meinem Bestimmungsbuch findet sich die Bezeichnung "kreuzweise" für die Anordnung der Blätter von Pflanzen.
Diese Pflanze hier ist ein sehr schönes Beispiel - schon fast geometrisch ausgerichtet verfolgt sie eisern ihre Wachstums-Symmetrie - und hat nebenbei die maximale Blattfläche im Sonnenlicht.

Von Arenal ging es weiter nach Monteverde, welches für seinen Reichtum an unterschiedlichen und seltenen Vögeln berühmt ist (also bei denjenigen, die sich auskennen - ich habe es erst in Costa Rica erfahren…).
Leider war das Wetter regnerisch und schwül. In der Konsequenz war meine Ausrüstung gerne wahlweise durch Regen oder beschlagene Linsen behindert - was das Fotografieren zu einer fröhlichen Fluchveranstaltung für mich machte.
Diesen drolligen Bellbird habe ich dennoch "erbeuten" können - auch wenn man dem Bild noch ansieht, dass es "neblig" war.

Wenn zu dem Regen dann auch noch eine echt dunkle Ecke des Regenwaldes kommt, sollte man eigentlich schlicht aufhören zu fotografieren.
Aber ich gebe zu, ich habe mich von der Begeisterung diesen Vogel überhaupt zu sehen, gerne anstecken lassen.
Es ist ein Quetzal und galt den Maya und Inka als Göttervogel. Schwer zu sagen, ob es an ihrem prächtigen Aussehen lag oder an der Tatsache, dass sie nun wirklich sehr, sehr selten sind.
Unter den professionellen Ornithologen galten wir als Glückspilze, da viele diesen Vogel sehen möchten, aber eben auch viel Glück dazu gehört, einen zu entdecken. Es gilt als Krönung einer ornithologischen Reise nach Costa Rica einen Quetzal gesehen zu haben.
Ich fürchte, wir wussten diese Ehre nicht so ganz zu würdigen.

Da sind sie nun. Die großen Krokodile. Von einer Brücke über den Fluss Rio Grande de Tarcoles kann man den Auflauf von mindestens 20 sehr imposanten Exemplaren bewundern. Die größten wohl um die 5m lang. Durch diesen Fluss kommt man vermutlich nur noch als Basilisk lebend auf die andere Seite.

Sobald etwas Fressbares in Reichweite gelangt, ist Schluss mit im Wasser dümpeln. Die Echsen entwickeln eine erstaunliche Schnelligkeit und Aggressivität. Der Respekt vor diesen Tieren erhält eine Spur Panik. Hier ins Wasser fallen, würde den Tag wirklich unangenehm werden lassen.

Wo Krokodile sind, sind die Geier nicht weit.
In einem Baum direkt am Fluss wartet ein Geier auf die Gelegenheit, seinen Teil am Gelage der Krokodile zu erhaschen. Die Größe dieses Piepmatzes verrät, dass er offenbar mit dieser Taktik ganz gut fährt.

Auf der Pazifikseite in Carara haben wir uns den pazifischen Dschungel genauer angeschaut. Erste Feststellung: deutlich wärmer und hohe Luftfeuchtigkeit. Da mutiert eine Wanderung fließend zu einem Saunagang.
Auch hier finden sich (diesmal braune) Basilisken und dieser Vertreter hier wollte wohl Modell werden und hält wunderbar auf Augenhöhe still. Leider waren auch hier die Lichtverhältnisse bescheiden und nicht immer will man mit einem Blitz draufhalten.
Dennoch ist dieses Bild für mich der Inbegriff von Costa Rica: farbenfroh, dunkel, faszinierend und einfach schön.

Grün-Rot-Kombinationen finden sich in vielfältigen Variationen im Dschungel wieder. Vermutlich habe ich 100 verschiedene davon fotografiert. Gerade wenn diese Farben punktuell von der Sonne beschienen werden, ergeben sich wunderschöne Anblicke.
Der geneigte Botaniker unter euch findet hier eine Strelizien-Spielart, die wirklich riesig ist.

Irgendwie denkt man bei Aras sofort an einen Papagei in Gefangenschaft. Wohlwollend noch einen, der einem Piraten auf der Schulter hockt. So ist es überraschend, diese Tiere in freier Wildbahn zu entdecken. Noch überraschender, dass sie nicht sprechen können und sogar scheu sind und den Menschen meiden.
Trifft man sie dennoch, sind sie in der Morgensonne (ja, wir sind für diese Tierchen morgens um 5 Uhr aufgestanden...) eine echte Augenweide.

Im hellen Sonnenlicht eine nachtaktive und sehr seltene Fledermaus-Art zu entdecken, ist schon ein echter Glückstreffer. Die amerikanische Gespenstfledermaus (Diclidurus) ist kein Albino, sondern sozusagen serienmäßig mit weißem/hellem Fell ausgestattet.

Ich habe keine Ahnung welche Art das genau ist. Aber für mich ist sie - nicht nur wegen des Äußeren - das Pendant zu unseren Krähen.
Allgegenwärtig, offenbar sehr intelligent, frech und in Heerscharen zu finden.
Und nebenbei auch noch schön anzusehen.

Die zart lilafarben betonte Mundlinie hat etwas ulkiges.
An sich möchte dieser braune Leguan sicherlich ernst genommen werden. Aber der Lippenstift versaut es wirklich.
Nein, ich stelle die Frage nach dem Sinn dieser Evolution nicht...

Eine der vielen angenehmen Eigenschaften der Tico´s (so nennen sich die Einwohner Costa Rica´s selber) ist ihre heitere Gelassenheit im Angesicht einer Kamera. Sie lassen sich gerne fotografieren und sind einem Plausch nicht abgeneigt.
Dieser Fischer schleppt seine sieben Sachen abends nach der Rückkehr vom Fischfang vom Strand Richtung Dorf.

Man muss schon wirklich die Ruhe weg haben und sich auf die schönen Dinge dieser Welt konzentrieren können, wenn man mit solcher Gelassenheit sein Sonnenbad mehr oder minder auf einer Müllkippe nimmt.
Am Pazifik-Strand, nur wenige hundert Meter von den Fischern entfernt, hat es sich dieses Paar "gemütlich" gemacht. Optisch sicherlich kein Leckerbissen. Ob der Müll vom Meer angespült wurde oder eher aus dem nahegelegenen Dorf stammt, kann ich nicht sagen. Vermutlich beides.

Was dieses Bild nicht zeigt, ist die Tatsache, dass diese Aufnahme genau zwischen den Fischern und ihren Booten und dem Müll am Strand aufgenommen wurde. Die sonst so scheuen Aras haben hier offenbar gelernt in unmittelbarer Nähe zu den Menschen zu leben. Die Aufnahme ist in einem Abstand von vielleicht 5m entstanden und man hatte den Eindruck, dass der Ara noch ein paar Kunststücke extra eingebaut hat, um zu zeigen was ein echter Spaßvogel ist.

Wenn man mich fragt, was mir vom Dschungel in Erinnerung geblieben ist, fallen mir Farben und Gerüche ein. Aber es gab auch ordentlich was auf die Ohren. Nicht nur von den Brüll-Affen. Schlimmer waren diese kleinen Biester hier. Zikaden.
Eine Einzelne kann schon unsympathisch laut sein. Wenn sie zu Tausenden in der Dämmerung loszirpen, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Wirklich unglaublich laut.

Dieser kleine Hüpfer ist ein Färberfrosch (gehört zu den Pfeilgiftfröschen), welchen wir sozusagen auf den letzten Drücker nach intensiver Suche endlich entdeckt hatten.
Sie sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch verdammt flink und wenig erpicht darauf, abgelichtet zu werden. Es blieb mir nichts anderes übrig als mit dem Blitz hinterherzuschießen, da in dem Schummerlicht ansonsten alles in einem Farbbrei untergegangen wäre.
Schön, so ein Tier außerhalb eines Zoos mal gesehen zu haben.

Bei der Rückkehr von der Morgenpirsch zur Hotelanlage in Carara entdecken wir auf dem Dach eines Bungalows diesen Leguan in der Morgensonne. Haben wir uns eben noch im Dunkel des Dschungels die Augen aus dem Kopf gesucht, thront er hier als Chef im Ring mehr als offensichtlich und genießt die Aussicht.

Zum Abschluss ging es noch mal mitten rein ins Land. Das Ziel hieß Dantica (was wohl soviel wie kleines Tapir heißt).
Tapire haben wir leider nicht entdecken können, aber der Nebelwald hat mich sofort wieder in seinen Bann gezogen. Ich liebe diese Vegetationszone.
Kolibris gehören auch hier - ähnlich wie im Nebelwald von Ecuador zum guten Ton. Und obwohl ich schon viele von ihnen gesehen habe, bin ich immer wieder begeistert von diesen irrsinnig schnellen Tieren.

Dieser fantastische Ausblick auf dem Nebelwald von Dantica-Lodge hat mich fast zum Stubenhocker werden lassen. Die bodentiefe Fensterfront auf gesamter Talseite bietet einen derart grandiosen Ausblick auf den Nebelwald samt Kolibris und 1000 anderen Vögeln, die Nebelschwaden, welche den Hang aufwärts ziehen und den Kampf der Sonne mit den Wolken, dass es fast unmöglich war, dieses traumhafte Zimmer zu verlassen. Habe ich natürlich doch getan....

Wie man sieht, sieht man nix.
Eigentlich ist das eine Stelle auf dem mittelamerikanischen Kontinent, von dem man im Osten den Atlantik und im Westen den Pazifik sehen kann. Wir sind entsprechend hoch (über 2.500m) und können in der Ferne die Wolkendecke über dem Atlantik bewundern. Mehr aber leider auch nicht. Dafür werden wir mit einer malerischen Aussicht über die Landschaft belohnt.

Der Blick nach Westen ist leider genauso verbaut. Die Wolkendecke versperrt die Sicht auf den Pazifik. Dennoch verweilen wir an diesem ruhigen Ort und genießen die Aussicht und das Spiel von Licht, Wolken und Schatten.

Eigentlich muss man dieses Bild spiegeln, denn man sollte es von rechts nach links betrachten.
Der Mann hat offenbar Spaß mit seinem Handy und ist davon völlig gebannt.
Seine Frau wirft einen stirnrunzelnden Blick auf sein Tun, ist aber neugierig genug sich rüber zu lehnen, um einen Blick auf das Display zu erhaschen.
Wer völlig außen vor bleibt und dies auch durch einen entsprechend gefrusteten Gesichtsausdruck zum Ausdruck bringt, ist der Filius. Man sieht förmlich die Sprechblase über ihm "Mir ist langweilig!"

Am letzten Tag vor unserer Heimreise verbringen wir als Kontrastprogramm zu all der Natur der letzten Woche den Tag in Mitten der Hauptstadt San Jose. Streetfotografie hat immer entweder etwas lustiges oder eher trauriges.
Dieses hier zeigt einmal mehr die Tücken der menschlichen Sprache auf. Offenbar war an diesem Tag ein großes Fußballspiel der heimischen Mannschaft und tausende von Fans liefen mit diesem Trikot durch die City. Allein ich bezweifle, dass dieses Trikot in Deutschland ein Verkaufsschlager würde...

Völlig selbstverständlich nutzt eine junge Tica mit moderner Kleidung ihr Smartphone zur Überprüfung ihres Outfits und steht dabei nicht mal einen halben Schritt neben einer älteren Frau in traditioneller Kleidung, welche mit einem McDonalds-Becher in der Hand auf dem Boden sitzt und um Almosen bettelt. Augenscheinlicher kann ein sozialer Kontrast kaum sein.

Wenn Kunst dazu angetan ist, solche Freude zu bereiten, bin ich gerne für Kunst. Wenn sie - wie meist - nur im Museum auf Abstand gehalten wird und man sich auch noch "gesittet" zu verhalten hat, darf sie mir gerne gestohlen bleiben.
Der Kleine hier hat auf jeden Fall seine helle Freude. Ihm wird es auch völlig Schnuppe sein, ob sein Reittier Kunst ist oder weg kann.

Ich kann nur erahnen, wieso der Vater lange weg war - klar ist aber, dass seine Kinder sich überschwänglich freuen, ihren Vater wieder in die Arme schließen zu können. Eine kleine glückliche Szene inmitten des hektischen Treibens der Großstadt.

Costa Rica gilt als die Schweiz Mittelamerikas. Neutral, ohne Armee (wurde in den 50er abgeschafft), recht sicher und vergleichsweise wohlhabend.
Die junge Dame schaut zwar etwas argwöhnisch auf den Polizisten, aber offenbar ohne Scheu oder Angst. Und der Polizist seinerseits gibt sich Mühe, möglichst seriös und korrekt zu erscheinen.
Im Übrigen haben wir die Polizei Costa Ricas als freundlich und hilfsbereit erlebt.

Das war sie nun, die Costa Rica Tour.
Anstrengend, wunderschöne Natur, unzählige Tiere und viele Momente, die sich angenehm in die Erinnerung eingebrannt haben.
Danke an Sam & Imke, dass ihr mich mitgenommen habt!
;-)

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